Aufruf der Weltfrauenbewegung gegen Gewalt an Frauen und Kindern

Aufruf der Weltfrauenbewegung gegen Gewalt an Frauen und Kindern

Genug ist genug! Weltweit erheben sich Frauen gegen die Rechtsentwicklung der Regierungen die einher geht mit wachsender Gewalt an Frauen und Kindern. Weltfrauen prangern alle Formen physischer, psychischer, sozialer und struktureller Gewalt, Folter und Feminizid an.


Im April 2020 haben wir im Internationalen Aufruf und Forderungsprogramm an die Regierungen festgestellt: „Die Coronakrise offenbart eine Systemkrise. Der Kapitalismus ist nicht in der Lage, uns ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen…..wir sind nicht einverstanden, wie wir regiert werden!“ Das bestatigt sich. Die Coronakrise in Verbindung mit der Weltwirtschaftskrise hat fundamentale Auswirkungen auf unser Leben:
 die systemimmanente besondere Unterdru ckung der Frau verscha rft sich; rechte Regierungen fordern Geburtenzwang wahrend existierendes Leben keinen Schutz erfahrt.
 patriarchale Denk- und Verhaltensmuster bis hin zu faschistoiden Ideologien degradieren Frauen zu Untertanen des Mannes, fo rdern Sexismus und Gewalt
 Arbeitslosigkeit, Lockdowns fu hren zu Armut, Hunger.
Frauen organisieren unter schwierigsten Bedingungen das Leben. Sie sagen:
„Gruße aus Ecuador, die Pandemie bedeutet Doppelarbeit fur Frauen, Gewalt und Feminizid habensichverscharft.DieRegierungbrichtGesetzefurArbeiterinnenundArbeiterund Frauen“ „Gru ße aus Argentinien, was besonders die Frauen betrifft sind wir die Vorhut im Kampf gegen die Pandemie und den Hunger. Unsere CCC-Truppe (Classist and Combatant Current) bedient taglich mehr als 1400 Suppenkuchen im ganzen Land, fur viele die vielleicht einzige Mahlzeit des Tages. Wir Frauen setzen unsere nationale Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen und die Vorlage des Gesetzentwurfs fu r kostenlose o ffentliche Krankenha user fort“.
„Gru ße aus Peru, die Zahl von Schwangerschaften bei Ma dchen und Jugendlichen hat zugenommen, auch Missbrauch und Misshandlung, selbst durch die eigenen Eltern. Es gibt kein klares Gesetz, das diese erzwungenen Schwangerschaften unterbricht weil schlechte Machthaber durch Korruption und Misswirtschaft regieren. Wir, die Vereinigung der kampfenden Frauen von Peru (Asociacio@n de Mujeres Luchadoras del Peru) fordern Gesetze zum Schutz ihrer korperlichen und geistigen Unversehrtheit.“
„Gruße aus Bosnien-Herzegowina, seit der Coronakrise haben viele Menschen ihre Arbeit verloren, der Existenzverlust fu hrt vermehrt zu ha uslicher Gewalt. Frauen und Kindern leiden.“
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südafrikanischesn Protestlied von 1956 Kampf der Frauen gg die Apartheid

Gru ße aus Asturien von den Bergarbeiterinnen (Mujeres de Carbon) „Unsere volle Unterstu tzung und Zusammenarbeit im Kampf fu r die Freiheit!“
„Gru ße aus Indien, die Zahl der Vergewaltigungen und sexueller Gewalt gegen Frauen ist in der Pandemie stark angestiegen, die wirtschaftliche Lage ist katastrophal. Die Regierung stellt die Menschen vor die Wahl zwischen Tod durch Corona oder Tod durch Hunger. AIRWO (All Indian Revolutionary Women) leistet Hilfe und organisiert Ka mpfe“.
„Gru ße aus Bangladesh, hier gab es in 9 Monate 1000 Vergewaltigungen, davon 208 Gang-Rapes. 68 Madchen waren junger als 6 Jahre, 139 Madchen zwischen 7 und 12 Jahren, 43 Frauen wurde ermordet. Die Bangladesh Students Union (BSU) und die Textilarbeiterinnengewerkschaft (Garments Workers Trade Union) organisierten eine Aktionswoche. Die wirtschaftliche Lage ist schlecht, die Arbeiterinnen bekommen keinen Lohn. Wir ka mpfen.“
„Gruße aus Sri Lanka, besonders arme Familien haben kein Geld, nicht genug zu essen. Der Ernahrungszustand von Schwangeren und Kindern ist niedrig was zu einer Generation von kranken Kindern fuhrt. Frauen sind von der Wirtschaftskrise am starksten betroffen. Sie sind sexueller Belastigung als auch hauslicher Gewalt ausgesetzt“. (Bewegung der LandarbeiterInnen) „Gruße aus Uganda, angesichts von Lockdowns nimmt der Hunger zu und wir haben eine unglaubliche Zahl von Vergewaltigung und Gewalt gegen Frauen und Madchen.“ (christliche Frauenbewegung).
„Gru ße aus Tunesien, hier ist die zweite Welle der Coronapandemie. Tausende von Menschen sind betroffen weil die Verantwortlichen die Situation nicht angemessen bewaltigt haben. Mittel zur Empfa ngnisverhu tung, fru her kostenlos in la ndlichen Gebieten verteilt, gibt es nicht mehr. Abtreibung ist heute nur noch in einigen Privatkliniken zu sehr hohen Preisen moglich. Die gesundheitlichen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bedingungen sind katastrophal“. (tunesisches Frauenkomitee und Saloua Guiga/WFK)
Eine antikommunistische Hetzjagd betreibt Pra sident Duterte/ Philippinen gegen fortschrittliche Frauen. Ihre Antwort: „rote Lippen statt rote Linie“. Prasident Erdogan/ Türkei setzt Vergewaltigung gegen kurdische Freiheitskampferinnen ein. Ihre Antwort: „Wir verteidigen uns“, eine Kampagne gegen Gewalt. In Polen verscharft PiS- Parteichef Kaczynski mit Hilfe des Verfassungsgerichts das Abtreibungsgesetz. Die Antwort der Frauen: „Wir gehen nicht zur Arbeit“ und landesweite Massenproteste mit immer mehr Verbundeten im Kampf gegen die reaktionare Regierungspolitik.
Der Tag gegen Gewalt an Frauen geht zuru ck auf die Schwestern Mirabal, Freiheitska mpferinnen der Dominikanischen Republik, die das faschistische Regime ermorden ließ. Die internationale kampferische Frauenbewegung steht in der Tradition des Kampfes um Freiheit. Das schließt die Offenheit fur eine befreite Gesellschaft ein und ist unvereinbar mit antikommunistischer Hetze. Der eigenstandige Kampf um die Befreiung der Frau erfordert den Schulterschluss von Frauen- Jugend- und Arbeiterbewegung.
Wir begrußen Abkommen zur AJchtung von Gewalt und Unterdruckung von Frauen wie die Istanbul-Konvention fu r La nder Europas, das Maputo-Protokoll fu r La nder Afrikas, die Interamerikanische Konvention fur die Pravention, Bestrafung und Bekampfung von Gewalt gegen Frauen oder die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau2. Aber wir verlassen uns nicht darauf. Die Regierungen ratifizieren – wir handeln! Wir fordern: Bestrafung aller Täter – Rücknahme frauenfeindlicher und diskriminierender Gesetze. Rücktritt aller verantwortlichen Politiker.
Sichere und legale Abtreibungsmöglichkeit – vor hundert Jahren, 1920, verabschiedete die damals sozialistische Sowjetunion das erste Gesetz, das Abtreibung legalisierte. In der Mitte des 21. Jahrhunderts ist der Moment gekommen, in dem die Frauen Macht und Rechte erhalten. Die internationale Solidaritat der Frauen ist notwendiger denn je. Lasst uns gemeinsam handeln. Organisiere dich in der kämpferischen Frauenbewegung deines Landes.
Nicht Opfer sondern Akteurinnen der Zukunft – das sind wir. Sei dabei.
V.i.S.d.P. www.worldwomensconference.org
2 Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women, CEDAW

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